Für Menschen mit Hörminderung gibt es unterstützende Hilfsmittel wie beispielsweise Hörgeräte. Vollständig gehörlose Menschen können teilweise auf ein Cochlea Implantat (kurz CI), eine Hörprothese/Hörimplantat, zurückgreifen. Voraussetzung dafür ist eine funktionsfähige zentrale Hörbahn. Menschen, die kein CI verwenden können oder wollen, nehmen Geräusche vor allem auf eine Art wahr – durchs Fühlen. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns damit, wie Töne und Geräusche von der Deaf Community wahrgenommen werden und wie wir mit unserer Technologie dazu beitragen können, diese noch intensiver zu gestalten.
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In der Bundesrepublik Deutschland leben ca. 80.000 gehörlose Menschen und ca. 16 Millionen Schwerhörige. Die Schwerhörigkeit ist die Vorstufe der Gehörlosigkeit und wird in verschiedene Stadien je nach Hörverlust, gemessen in Dezibel, angegeben (gesundheit.gv.at). Als gehörlos werden Personen bezeichnet, die hörbehindert sind und vorwiegend in Gebärdensprache kommunizieren (Gehörlosenbund). Diese Sprache ist natürlich entstanden, ist visuell-manuell und verfügt über eine eigenständige Grammatik. Die Sprachwissenschaft erkennt sie als eigenständig und vollwertig an.
Menschen, die die Gebärdensprache nutzen, können mit ihr alles ausdrücken – auch abstrakte Sachverhalte (Gehörlosenbund). Der Begriff Deaf (auf englisch "taub/gehörlos") bezeichnet die kulturelle Identität Gehörloser, die sich auch über diese gemeinsame Sprache definieren.
Wichtig: Die Bezeichnung taubstumm wird von gehörlosen Menschen in den allermeisten Fällen als diskriminierend empfunden. Da sich taube Menschen zumeist über Gebärdensprache verständigen, sind sie keinesfalls "stumm". Am 23. September ist der Internationale Tag der Gebärdensprache. An diesem Tag wird auf Gehörlosigkeit und die Gebärdensprache aufmerksam gemacht.
Bei Menschen, die sich der Deaf Community zuordnen, können bestimmte Sinne stärker ausgeprägt sein als bei Hörenden. So nehmen sie Haptisches und Visuelles oftmals stärker wahr. In diesem Bereich wird viel geforscht.
Der Wissenschaftler Dean Shibata stellte etwa Folgendes fest:
„Bei Gehörlosen nutzt schon das junge Gehirn den Vorteil eines Gehirnareals, indem es Vibrationen in eben diesem Areal verarbeitet, das normalerweise für die Verarbeitung von Tönen genutzt wird.“
Dean Shibata, Assistenzprofessor für Radiologie, University of Washington
Das Gehirn ist hier also sehr anpassungsfähig und kann sich der Effizienz zugute verändern. Denn so werden alle Areale des Hirns "maximal effizient genutzt" (wissenschaft.de).
Bei lauter Musik können Menschen der Deaf Community intensive Bässe spüren, indem sie Musik mit den Füßen und dem Bauch „begreifen“. So kann es beispielsweise vorkommen, dass ein Elternteil die Musik im Auto laut aufdreht, damit das hörgeschädigte Kind die Musik auch wahrnehmen kann.
Die "Lebenshilfe Disco" ist eine staatliche Initiative, die es in den meisten Städten gibt und extra Events für Menschen mit Behinderung veranstaltet. Hier werden unterschiedliche Sounds gespielt, hauptsächlich aber basslastige.
Über Suchmaschinen findest du die entsprechenden Events, wenn du “Lebenshilfe Disco” und die jeweilige Stadt eingibst.
Einige Clubs führen auch "Gehörlosenpartys" für Hörende und Gehörlose ein, wie beispielsweise das Glashaus der Treptower Arena in Berlin. Die Veranstalter werben damit, dass Besucher Musik mit allen Sinnen erleben können. Der Bass lässt sich stark spüren, teilweise integrieren die Veranstalter sogar Gerüche in die Events. Häufig gibt es auch Zusatzattraktionen wie Akrobaten oder vibrierende Tanzflächen (Taz).
Auf Messen und Events kamen wir bereits mit Menschen, die der Deaf Community zugehörig sind, in Kontakt. Wir durften schnell feststellen, dass der Feelbelt hier bei vielen auf Interesse stößt.
Durch die Impulsgeber des Feelbelts spüren die Nutzer Frequenzen von 10-20.000 Hz – Das heißt sowohl tiefe Bässe, als auch hohe Klänge. Die 10 Impulsgeneratoren wandeln jedes Geräusch in Vibration um, die am Körper spürbar wird; genauer in der Bauchregion, da sie zu den besonders empfindliche Stellen am Körper gehört. Dort sind feine Unterschiede der übertragenen Frequenzen optimal spürbar.
Für hörende Menschen ist der Feelbelt eine Art Add-On, für Games, Musik und VR, um immersivere Erlebnisse zu kreieren. Menschen aus der Deaf Community bekommen eine Möglichkeit, Sound am Körper zu fühlen, den sie sonst nur schwer spüren können. Dazu zählen zum Beispiel auch die Stimmen von Mitmenschen (etwa durch ein Video) oder von Sängern und Sängerinnen – auch wenn diese besonders hoch sind.
Cindy Klink, eine nahezu gehörlose Influencerin, hat den Feelbelt bereits im Sommer 2020 getestet. Sie hat einen degenerativen Hörverlust, der sie seit ihrem dritten Lebensjahr schrittweise ertauben lässt. Mittlerweile ist sie schwerhörig an der Grenze zur Taubheit. Durch Hörgeräte kann sie noch eine Restakustik wahrnehmen, definiert sich aber als taub und gehörlos.
Schau dir in ihrem YouTube Video an, wie Cindy Klink einen der ersten Prototypen des Feelbelts wahrnimmt
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Jeder hat unterschiedliche Erwartungen, wie er bestimmte Eindrücke empfindet und empfinden möchte. Haptisches Feedback stellt eine Möglichkeit dar, Menschen, die der Deaf Community angehören, Sound, Musik sowie Stimmen näherzubringen. Der Feelbelt kann Geräusche fühlbar machen und unterscheidet zwischen feinen Nuancen.
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